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Zu Beginn der 80'er, als ich anfing mich mit Epidemiologie zu beschäftigen, gab es nur sehr wenig Informationen über juvenilen Diabetes. Alles was man wußte war, daß die Erkankung sehr ernst und eine der häufigsten chronischen Erkankungen bei Kindern in den USA war. Als 1983 Naoko Tajima aus Tokio nach Pittsburgh kam, erfuhren wir von ihr, daß es in Japan nur sehr wenige Kinder mit IDDM gab. Die Inzidenz von IDDM war in den USA 18mal höher als in Japan. Damit war dieses der größte damals bekannte Risikofaktor. Im Jahre 1984 habe ich Jaakko Tuomilehto aus Finland getroffen. Wir beschlossen, das regional sehr unterschiedliche Vorkommen von IDDM weltweit zu vergleichen. Am Anfang analysierten wir die in 20 verschiedenen Zentren erhobenen Daten. Dabei stellte sich heraus, daß die regionalen Häufigkeitsunterschiede größer waren als bei allen anderen Krankheiten. Zu dem Zeitpunkt begannen immer mehr Kollegen Diabetes-Register aufbauen und die Daten zu vergleichen.

Ich habe dann einiges dieser Arbeiten auf der Jahrestagung der Diabetes-Gesellschaft in Madrid vorgetragen; bei dieser Gelegenheit wurden wir von der WHO gefragt, ob wir in Zukunft als WHO Collaborating Center fungieren könnten, was wir dann seit 1986 taten.

In den späten 80'ern versuchten wir, mehr und mehr Kollegen weltweit davon zu ueberzeugen, Register aufzubauen. Aus unserem Projekt machten wir dann ein multinationales WHO-Projekt zum Thema kindlicher Diabetes. Das WHO DiaMond (Diabetes Mondial) -Projekt begann sehr schnell Formen anzunehmen, und bereits nach kurzer Zeit arbeiteten weltweit 400 Kollegen aus und in den unterschiedlichsten Gebieten mit, wie z.B. Immunologie, Endokrinologie, etc. Es wurden 155 Zentren in 70 Ländern aufgebaut. Zusätzlich wurden noch andere Studien durchgeführt, z.B. zur molekularen Epidemiolgie, über die Dr. Dorman in einer späteren Lektion berichten wird.

Diese gesamten Arbeiten waren für uns ein Modellfall und haben gezeigt, wie es möglich ist Grundlagenforschung in die Epidemiologie einzubringen.